Agiles Projektmanagement bei Vorwerk
Das klassische Projektmanagement rückt bei Vorwerk immer weiter in den Hintergrund. Das bemerkt auch Julia Tscheplanski aus der Abteilung Digital IT. Als Agile Project Manager arbeitet sie mit neuen, dynamischen Methoden, um Entwicklungszyklen zu verkürzen und Feedbackschleifen zu optimieren. Dafür übernimmt Julia in ihrem Job nicht nur Planung und Organisation, sondern auch die Kommunikation und Motivation in ihrem Team. Im Interview gewährt sie uns Einblicke in ihren Berufsalltag.
In meiner Unit kümmern wir uns um digitale Produkte und Services der gesamten Vorwerk Produktpalette. Ein bekanntes Beispiel ist der Thermomix® und sein digitales Rezeptangebot Cookidoo®. Wir sind diejenigen, die das Innovationsmanagement für das Produkt starten, wir koordinieren die Konzeptionsphasen bis hin zur Implementierung und begleiten so den gesamten Entstehungsprozess von Apps, Webseiten und anderen digitalen Lösungen.
Im Unterschied zum klassischen Projektmanager, der streng abgekoppelte Phasen der Konzeption und Entwicklung durchführt, arbeiten wir mit flexibleren Techniken wie „Scrum“ oder „Kanban“, mit denen wir schneller ein Ergebnis erhalten. Das funktioniert, weil wir nicht mit dem kompletten Wissen der Anforderungen beginnen, sondern nur mit einem Teil, da sich diese im Laufe des Projektes erst ergeben.
So ist es. Nachdem wir den Startschuss für ein Projekt erhalten haben, benennt unser Executive einen agilen Projektmanager, wie zum Beispiel mich. Wir setzen das Projekt gemeinsam auf, sprechen mit Dienstleistern und wichtigen Personen im Unternehmen. Dann bin ich dafür zuständig, das Projekt zu realisieren. Das A und O ist für mich der Zusammenhalt im Projektteam sowie eine gute Kommunikation, damit wir den Zeitplan einhalten und die gesteckten Ziele erreichen.
Bevor ich zu Vorwerk kam, habe ich als Senior Consultant bei einer großen Unternehmensberatung im Bereich Financial Services gearbeitet. Wir entwickelten für Banken und Versicherungen in der Regel Softwareprojekte. Da mir auf die Dauer der Bezug zu einem greifbaren Produkt fehlte, das ich auch privat nutzen würde, entschied ich mich zu wechseln. Mir war zunächst gar nicht bekannt, dass Vorwerk so digital denkt. Daher hat mir die Idee der neuen Digital IT-Abteilung gefallen. Jetzt bauen wir hier etwas auf – und genau das finde ich spannend: mit zu gestalten, mit zu entwickeln.
Grundsätzlich muss ein Projektmanager sehr kommunikativ und flexibel sein sowie eine gute Portion Teamspirit aufweisen. In großen Konzernen wie Vorwerk sollte man auch anpassungsfähig sein und das nötige Durchhaltevermögen mitbringen.
In der Theorie und auch in der Praxis sind agile Arbeitsmethoden nichts Neues. Jedes Start-up arbeitet nach solchen Prinzipien. Möchte man aber in einem Konzern, der jahrelang klassisch im Projektmanagement gearbeitet hat, agile Methoden einführen, kann dies schon mal zur Herausforderung werden. Dazu gehört im Alltag viel Fingerspitzengefühl, um jeden abzuholen und zu überzeugen, daran mitzuwirken. Das hat auch mit Selbstmotivation zu tun: Nur wenn ich selbst daran glaube, etwas anders machen zu wollen als im klassischen Projektmanagement, kann ich andere davon überzeugen.
Im BWL-Studium wird man nicht wirklich auf den Berufsalltag vorbereitet, deshalb rate ich jedem, frühzeitig Praktika in verschiedenen Unternehmensbereichen zu machen, um herauszufinden, was einem liegt. Den Wandel von Unternehmen hin zum agilen Arbeiten habe ich erstmalig in meiner vorigen Anstellung erlebt, daher kannte ich schon zu Beginn meiner neuen Stelle bei Vorwerk einige Methoden bzw. die Arbeitsweise im agilen Projektmanagement.
Ich liebe das Projektmanagement, weil hier Dinge geordnet werden müssen. Das passt zu mir als gut strukturierter Mensch. An dem Agilen gefallen mir die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit, das macht das Arbeiten dynamisch. Durch die kurzen Entwicklungszyklen sammle ich zudem schnell Erfahrungen, wie die Anwender mit dem Ergebnis umgehen. Diese kann ich sofort für den nächsten Sprint (Entwicklungszyklus, Anmerkung der Redaktion) einsetzen. Ich wachse also mit dem unmittelbaren Feedback und nicht erst mit dem Projekt, wenn es in einem halben Jahr fertig ist.
Wenn ich zur Arbeit komme, treffe ich zunächst den IT-Leadarchitekten. Bei einem Kaffee besprechen wir, was gestern vorgefallen ist, und reden über unsere Pläne. Täglich finden kurze Telefonate mit unseren Dienstleistern statt, in denen wir über neue Themen sprechen oder Dinge, die gut oder auch nicht so gut laufen. Alle zwei Wochen gibt der Product Owner die neuen Anforderungen bekannt. Im Meeting spezifizieren wir dann, was das Entwicklungsteam im nächsten Sprint machen will. Asynchron finden ebenfalls alle zwei Wochen Meetings statt, in denen wir das bisher Erreichte besprechen. Kommuniziert wird über verschiedene Kommunikationsprogramme, wobei mir der direkte Austausch am liebsten ist – also entweder ein Telefonat oder ein persönliches Treffen. E-Mails kommen häufig nur bei offiziellen Anliegen zum Einsatz. Zu meinem Arbeitsalltag gehören auch Workshops, die ich mit den Projektbeteiligten durchführe. Sie schaffen ein großes Gemeinschaftsgefühl und sind daher besonders wichtig für die Projekte.
Das kann ich noch nicht erzählen, denn ich arbeite derzeit an einem ganz neuen digitalen Produkt für ein bestehendes Hardware-Produkt von Vorwerk.
Teil davon zu sein, dass mein Team und ich die agile Transformation im Unternehmen mit vorantreiben. Denn der Wandel ist die größte Herausforderung für uns.
Mein größtes Ziel ist es, die neue Produktvision zu realisieren und an den Kunden zu bringen. Wenn ich das geschafft habe, habe ich schon viel erreicht.
An meinem Job schätze ich, dass ich sehr wenig vorgeschrieben bekomme und es dadurch möglich ist, nach meiner Intuition und Erfahrung zu handeln. Hinzu kommt, dass wir flache Hierarchien haben, was sich u. a. auch darin zeigen kann, das sich die beste Idee durchsetzt und nicht die des ranghöheren Mitarbeiters.
Momentan bin ich sehr zufrieden mit meinem Beruf, ich kann mir aber vorstellen, später als Product Owner zu arbeiten, d. h. Produkte auch auf der Anforderungsebene zu gestalten. Oder ich mache mich mit meiner Schwester im Foodbereich selbstständig. Essen ist unsere Herzensangelegenheit.
studierte Betriebswirtschaft (Management & Economics) an der Ruhr-Universität-Bochum, absolvierte ein Auslandssemester an der Tongji Universität in Shanghai und war danach mehrere Jahre in einer internationalen Unternehmensberatung tätig, die bereits agil arbeitet. Mit ihrer Erfahrung in Software-Projekten sowie einem Zertifikat als Scrum Master in der Tasche kam sie im November 2017 zu Vorwerk.