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Die Jagd nach der Karotte, den Eisbergen und dem Thermomix

5 Dinge, die ich als Produktmanager bei Vorwerk gelernt habe

Was haben Softwareentwicklung und Produktmanagement gemeinsam? „Viel mehr, als viele vielleicht denken mögen“, weiß Maximilian Könnings zu berichten. Der Produktmanager bei Thermomix arbeitete nach seinem Informatik-Studium zunächst als Software-Ingenieur, bevor er zu Vorwerk wechselte. Auf diesem beruflichen Weg lernte er die ganz unterschiedlichen Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte kennen. Was das mit Eisbergen und Meeresungeheuern zu tun hat – und welche 5 Dinge Max als Produktmanager mit Software-Engineering-Background bei Vorwerk gelernt hat, verrät er hier:

1.

Freundlich sein. Fehler schnell machen. Raus aus der Komfortzone.

Dieser Satz fasst gut zusammen, was ich auf meinem Weg zum Produktmanager für Thermomix gelernt habe. Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Produkt zu verbessern, also heißt es, freundlich, aber bestimmt für ein Einvernehmen aller Interessenvertreter zu sorgen und zu einer gemeinsamen Prioritätensetzung zu gelangen. Wenn man sich dann geeinigt hat, weiß man immer noch nicht, ob das, was man vorhat, auch wirklich funktioniert. Also versucht man, so rasch wie möglich Fortschritte zu machen, auch mal Fehler zuzulassen und während des Prozesses nachzubessern. Bei der Entwicklung eines Produkts gibt es kein richtig oder falsch, es geht darum, die richtige Reihenfolge zu finden, die den größten Kundennutzen bei möglichst geringem Implementierungsaufwand bringt. Man muss dahin gehen, wo es wehtut, die eigene Komfortzone verlassen, es sich bewusst ungemütlich machen. Daran wächst man persönlich. Doch auch im Produktmanagement sollte man alles hinterfragen und niemals (!) akzeptieren, wenn es heißt: „Das haben wir aber schon immer so gemacht“. Genau hier beginnt die Arbeit, wenn man Leute motivieren und so das eigene Produkt verbessern möchte.

2.

Hardware ist keine Software.

Das scheint für jeden offensichtlich zu sein. Ist es aber nicht. Ich habe Informatik studiert und einige Zeit als Entwickler gearbeitet. Wenn man beispielsweise an einer App-Entwicklung mit einem Hardware/Software Stack arbeitet, der super zuverlässig und über einen ausgereiften Software-Entwicklungs-Kit zugänglich ist, kann man einfach wild drauflos entwickeln. Man sitzt quasi auf der Spitze des Eisbergs in der Sonne. Doch wenn man von Grund auf alles, einschließlich der Hardware, neu entwickelt, lernt man die Komplexität unterhalb der Wasseroberfläche kennen und sieht Meeresungeheuer, von denen man vorher gar nicht wusste, dass sie existieren. Doch der Weg in die Tiefe lohnt sich, weil man danach den Sonnenschein oben auf dem Berg viel mehr zu schätzen weiß – wie auch die harte Arbeit der Kollegen an diesem Teil des Produkts. Die Hardware lässt sich vielleicht nicht so einfach ändern wie die Software und bleibt einem meist über den gesamten Produktlebenszyklus erhalten. Daher muss man neue Planungsfähigkeiten entwickeln: einerseits agil bei der Erfüllung von Kundenwünschen bleiben, andererseits eine fähigkeitsbasierte Hardware-Basis entwickeln, um diese Features über die Produktlebensdauer hinweg bieten zu können.

3.

Selbst die Initiative ergreifen: Eigenverantwortung ist anstrengend, macht aber Spaß.

Als Produktmanager habe ich gelernt, selbst die Initiative zu ergreifen, um etwas zu bewegen. Dinge passieren eben nicht einfach so und das heißt auch, dass man die Verantwortung für das eigene Handeln übernimmt und für das Ergebnis gerade steht. Das ist in vielerlei Hinsicht anstrengend, es macht aber auch Spaß, selbst etwas Neues zu schaffen. Ich glaube, wenn man für etwas von der ersten Idee an, den Beginn der Entwicklung und über den gesamten Lebenszyklus hinweg verantwortlich ist, kann man viel mehr lernen als wenn man nur für einen Teil zuständig ist oder nur an einem Teil dieses Prozesses teilnimmt. Oder wie mein Chef zu mir sagte: „Hinterher scheint nichts einfacher zu sein als eine Idee, die in die Tat umgesetzt wurde.“ Das Schöne daran ist, dass man weiß, was dazwischen alles passiert ist: all die Risiken, die man eingegangen ist, all die Erfahrungen, die man gemacht hat, all die Stunden, die man reingesteckt hat, all die guten und schrecklichen Momente mit dem Team.

4.

Geduld haben. Dennoch mit gebotener Dringlichkeit arbeiten. Geschmeidig bleiben.

Wenn man jung ist, will man Dinge schnell verändern. Doch man muss auch lernen, Geduld und Respekt vor dem zu haben, was bereits besteht. Natürlich erfordert die Entwicklung von hochwertigen Produkten Zeit, doch als Produktmanager muss man sich selbst einen gewissen Handlungsdruck auferlegen. Denn man weiß ja nie, wann der nächste Wettbewerber um die Ecke kommt. Ungewissheit ist die einzige Konstante in der Produktentwicklung – da kommt es darauf an, sich stets anpassen zu können! Man muss immer und unter allen Umständen geschmeidig bleiben, um nicht über sich oder das Team frustriert zu sein.

5.

Die Früchte ernten und genießen.

„Manchmal ist die Jagd nach der Karotte schöner als die Karotte selbst“ – Das ist zwar ein guter Ratschlag, um glücklich zu werden, und mag als Lebensweisheit durchgehen, doch glauben Sie mir: Wenn man die Karotte dann vor sich sieht, in Händen hält und am Ende erlebt, wie echte Kunden die Karotte verwenden und mit dem, was man entwickelt hat, glücklich sind – das ist das Schönste an der Arbeit im Produktmanagement. Dann vergisst man alle vorherigen Mühen, all die Leute, die einem gesagt haben, dass es nicht funktionieren wird, all die Auseinandersetzungen und Fragen, ob dies oder jenes richtig ist – all das ist wie weggeblasen. Doch eins darf man nicht vergessen: Schon am nächsten Tag wird ausgehend vom Kundenfeedback die Messlatte gleich wieder höher gelegt, getreu einem häufig zitierten Motto der Produktentwicklung: „Orientiere Dich am Kunden, alles andere ergibt sich dann.“ Das gilt für das Produktmanagement ebenso wie für den Thermomix und Vorwerk.

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