Möbel für die mobile Generation: klein, faltbar und multifunktional
Ratgeber Mobile Möbel
Rund 10 Millionen Menschen ziehen in Deutschland jährlich um. Statistisch gesehen wechselt jeder Deutsche alle sieben Jahre seine Wohnung. 44 Prozent entrümpeln bei jedem Umzug. Einige schaffen kein schweres Mobiliar mehr an. Praktische Lösungen aufgrund des anhaltenden Mobilitätstrends scheint es nun auch aus der Möbelindustrie zu geben. Ob Faltschrank, Sofas zum Aufblasen oder Regale zum Stecken: Der neue Trend heißt Möbel „to go“.
Nur fünf Kilo wiegt der „flux chair“, den niederländische Designer erfunden haben. Zusammengelegt sieht er aus wie ein gigantischer Briefumschlag. Beim Auseinanderfalten verwandelt er sich in einen Designerstuhl. Bis zu 160 Kilogramm hält das Material stand. Eine Alternative zu schweren und klobigen Holzstühlen. Ob vier oder sechs Stühle um den Esstisch stehen, fällt also kaum ins Gewicht. Das erleichtert die Einrichtungsfrage bei häufigen Umzügen allemal.
Ebenfalls leicht, allerdings zum Aufblasen, sind die neuen Sofalandschaften für drinnen und draußen, auf Wunsch LED-beleuchtet und wasserfest. Obgleich die Kunststoff-Anmutung wohl nicht jedermanns Geschmack trifft, zeigt sich hier jedoch eine clevere Idee. Insbesondere für jüngere Menschen, die mobile Möbel mit etwas Originellem suchen, das leicht zu handhaben ist.
Kombinierbare und flexibel einsetzbare Möbel lassen sich stellen, stapeln oder hängen wie man möchte. Der Möbelriese hülsta bietet mit der Serie „now! Easy“ u. a. ein Regal mit integriertem Kleiderschrankmodul, sozusagen die Kombination aus zwei Möbelstücken. Auch die Größe und die Form der Wohnwand kann man mit den Kasten- und Regalmodulen selbst wählen.
"Megatrends wie die Mobilität führen dazu, dass Möbel auch wieder kleiner werden“, sagt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. XXL-Sofalandschaften seien auf dem Rückzug, sagt sie. Gefragt sind im aktuellen Möbeltrend eher filigranere Möbel, die vor allem auch leicht sind.
Kleine Möbel liegen also im Trend. Denn gerade in der Stadt werden solche für Singlehaushalte und Zweitwohnungen auf kleineren Grundrissen gebraucht. Komplizierte Montageanleitungen und jede Menge Werkzeug sind nicht nötig. Es wird weder geschraubt, noch gedübelt, sondern gefaltet und zusammengesteckt. Heraus kommen belastbare Möbelstücke, wie ein Faltschrank, die an jedem Ort schnell einsetzbar sind.
Die neuen Multifunktionsmöbel
Die platzsparendste Einrichtungsvariante der mobilen Gesellschaft fehlt noch: Multifunktionsmöbel, die mehrere Funktionen haben und frei kombinierbar, flexibel und anpassungsfähig sind. „Und das gar nicht im abgespaceten Sinne“, sagt Christiane Varga vom Zukunftsinstitut, „sondern mit funktionalen Eigenschaften wie Rollen zum Verschieben.“ Möglich sei auch, dass die mobilen Möbel so konzipiert sind, dass man sie mit wenigen Handgriffen umbauen oder leicht mitnehmen kann.
Ursula Geismann hat beobachtet, dass vor allem zwei Möbelstücke wieder gefragt sind: das bequeme Schlafsofa und der einstige Bettschrank. „In kleinen Appartements fängt man wieder an, solche Einbauten wie den Bettschrank fest zu integrieren“, sagt sie. Auch der Sitzsack hat im Bereich der mobilen Möbeltrends weiter seine Daseinsberechtigung. Kann man ihn doch flexibel sowohl drinnen als auch draußen benutzen.
Individuell anpassbar, das waren Regale immer schon. Besonders gefragt sind nun Systeme, die diesen Komfort schnell und einfach bieten. Steckwerck bietet – wie der Name bereits vermuten lässt – eine Lösung zum Ineinanderstecken von MDF-Holzelementen an, mit denen sich das Regal beliebig erweitern oder verkleinern lässt.
Eine weitere Idee besteht darin, Küchenzeilen vollständig mit einer Abdeckung zu versehen, die dann als Ablagefläche oder wahlweise als Boden genutzt werden kann. Wer an den Herd will muss, klappt dann einfach die an Scharnieren befestigte Konstruktion nach oben.