Clevere Resterverwertung in der Küche
Trash Food
Schon mal Karottengrün oder Papaya-Kerne gegessen? Wenn nicht: Ausprobieren lohnt sich! Denn egal ob die Blätter vieler Gemüsesorten oder die Schalen und Kerne von Obst – vermeintliche Essensreste kann man für neue, kreative Gerichte verwenden. Zudem sind sie auch noch überaus gesund. Wie wär’s also mal mit einem „Trash Menü“?
Die meisten Rezepte weisen darauf hin, Schalen, Strünke, Blätter und Kerne zu entfernen, anstatt sie weiterzuverarbeiten. Die Folge: Vieles vom Gemüse landet im Müll. Dabei sind Gemüseblätter gesund, sie enthalten oft mehr Vitamine und weitere Nährstoffe als die dazugehörigen Knollen. Wer also seine Lebensmittel sinnvoll verwerten möchte, kann mit den Blättern und anderen vermeintlichen Abfällen ganz neue „Trash“-Gerichte kreieren.
Resteverwertung - ein alter neuer Trend
Dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung ein Trend ist, kann Gabriele Graf, Expertin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale NRW, nur bestätigen. „Ernährung ist ein Mittel, sich zu definieren, sich abzugrenzen oder sich bestimmten Gruppen zugehörig zu fühlen und sich politisch zu äußern“, sagt sie. Ernährung könne zudem die Menschen verbinden. Diesen Trend gebe es schon lange.
Die Idee vom „Trash Menü“ – also aus Lebensmittelresten, die manche für gewöhnlich wegwerfen, neue Gerichte zu kochen – bekommt aktuell jedoch wieder einen neuen Aufschwung. Gesellschaftliche Themen wie „bewusster Konsum“ und „Nachhaltigkeit“ geben hier die Richtung vor und bewegen die Menschen zum Nachdenken. Allgemein von einer Ernährungswende zu sprechen, scheint Gabriele Graf aber zu hoch gegriffen. Die sinnvolle Verwertung von „Trash Food“ muss in vielen Haushalten noch gelernt werden, angefangen bei der Verwertung aller Gemüse- und Obst-Bestandteile bis hin zu kreativen Resterezepten für Übergebliebenes.
Essensreste verwerten statt wegschmeißen
Die Verbraucherzentrale NRW hat herausgefunden, dass jeder Bundesbürger im Jahr rund 80 Kilogramm Lebensmittel wegwirft; zwei Drittel davon sind vermeidbarer Lebensmittelmüll. Schon kleine, einfache Tipps helfen, einen großen Teil der Essensreste zu verwerten statt wegzuschmeißen.
Ein Beispiel sind überreife Tomaten: Wenn die Schale nicht mehr sehr ansehnlich ist, kann man diese einfach mit heißem Wasser übergießen, anschließend schälen und in Tomatensaucen, Dips oder Suppen verwenden. Überreifes Obst, das nicht fault oder schimmelt, macht sich gut in Smoothies und Fruchtpüree – oder man verwendet es beim Backen. Bananen lassen sich außerdem in Butter gebraten zu einem leckeren Dessert verarbeiten. Und apropos Dessert: Übrig gebliebene Weihnachtssüßigkeiten wie Schoko-Nikoläuse können eingeschmolzen und in anderen Süßspeisen verwendet werden.
Buch-Tipps zum Weiterlesen
Neue Resterezepte testen
Doch was macht man mit gegarten Resten? Gabriele Graf hat einen Resterezepte-Tipp für Möhrengemüse: „Einfach mit geschrotetem Getreide und Kräutern in einem Bratling verarbeiten.“ Auch Lauch kann man leicht verwerten. „In dünne Ringe schneiden und einfrieren, oder in Gerichten verwenden, in denen Zwiebeln benötigt werden“, sagt sie. Alternativ macht sich Lauch gut als Suppeneinlage oder sehr dünn geschnitten in Frischkäse als Brotaufstrich.
Mit Resten von gebratenem Fleisch lässt sich am nächsten Tag gut ein Wrap belegen. Man muss nur den Rest vom Schweine- oder Rinderbraten in dünne Scheiben schneiden. Und wer nicht den ganzen Schafskäse im griechischen Salat verwenden konnte, füllt den Rest zusammen mit etwas Jogurt und Kräutern in halbierte Tomaten – und genießt diese als Vorspeise oder kleinen Snack zwischendurch.
Wer keine Zeit hat, die gekochten Reste sofort oder am nächsten weiterzuverarbeiten, sollte sie natürlich in geschlossenen Dosen einfrieren. Denn auch später lässt sich hieraus beispielsweise noch ein Eintopf kochen. Sofortiges Einfrieren gilt übrigens auch bei frisch gehackten Kräutern. Am besten mit etwas Wasser in Eiswürfelformen geben – so sind Petersilie, Basilikum & Co. gleich küchenfertig portioniert.
Prüfen, Lagern, Verteilen: Allgemeine Tipps für die Resteküche
Tipp 1
Erst prüfen, dann entscheiden: Verlassen Sie sich auf Ihre Sinne, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht! Das gilt für Produkte mit einem abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum sowie den Resten im Kühlschrank.
Tipp 2
Lagern Sie länger haltbare Lebensmittel im (Kühl-)Schrank hinten und Produkte, die schnell aufzubrauchen sind, ganz vorne. Dies schafft mehr Überblick!
Tipp 3
Bitten Sie Ihre Gäste bei der Einladung, eine Dose mitzubringen – so verteilen Sie die übrig gebliebenen Leckereien und behalten gleichzeitig den Überblick in Ihrem Kühlschrank. Sammeln Sie am besten selbst leere Gläser von Gurken, Marmeladen & Co., um darin die Reste aufzubewahren.