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Was ist die Aufgabe und die Herausforderung eines Nachhaltigkeitsbauftragten bei einer Bank?

Das erzählt uns im Interview Christian Moritz, der diese Aufgabe seit Februar bei der akf-Gruppe ausfüllt. Besonders wichtig ist es ihm dabei, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern und niemandem mit einem "grünen Anstrich" etwas vorzumachen. Nur so kann die afk als Vorbild agieren und ihr Umfeld bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit eng begleiten, um die Interessen und Ressourcen heutiger und künftiger Generationen im Blick zu halten und planetare Grenzen zu berücksichtigen. 

Christian, Du bist seit Februar 2022 Nachhaltigkeitsbeauftragter der akf-Gruppe. Wie kam es zu Deiner Besetzung? Was hat Dich bewogen, diese Position zu übernehmen?

In den vergangenen 20 Jahren war ich im Vertrieb und somit im direkten Austausch mit Kundinnen und Kunden, Herstellern und Händlern diverser Branchen. Meine Erfahrung ist, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten am Markt, die Sensibilisierung der Kundschaft und der Herstellenden und deren Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsthemen stetig zunimmt.

Auch in der Finanzwirtschaft gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung und wird zukünftig eines der zentralen Handlungsfelder im Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung (ESG) sein.

Da war es für mich ein folgerichtiger und zukunftsweisender Schritt, in dieses Thema einzusteigen.

Durch die Geburt meiner Tochter vor 5 Jahren hat sich meine eigene Sichtweise nochmal verändert. Es ist entscheidend, auch die Interessen und Ressourcen zukünftiger Generationen im Blick zu behalten und sich dabei die planetaren Grenzen bewusst zu machen. 

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Warum ist es für die akf-Gruppe wichtig, sich im Bereich Nachhaltigkeit zu engagieren?

Die Notwendigkeit des Handelns der Wirtschaft, um einen Beitrag zur Umsetzung der internationalen Klimaziele zu leisten, ist unbestritten.

Die akf beschäftigt sich schon länger mit Nachhaltigkeit und hat nun entschieden, ihr Engagement mit der Schaffung der Position des Nachhaltigkeitsbeauftragten zu bündeln und zu verstärken.

Richtig umgesetzte Nachhaltigkeit ist dabei ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit einer Bank. Es ist eine Chance für mehr Wachstum und somit zur Steigerung der Profitabilität. 

Wichtig ist, dass das Thema ernst genommen und nicht der Versuch unternommen wird, mit einem „grünen Anstrich“ etwas vorzugaukeln, was nicht in der DNA des Unternehmens verankert ist. Der daraus resultierende Reputationsschaden ist meines Erachtens kaum mehr wettzumachen.  

Würdest Du sagen, dass vor allem Jüngere an nachhaltigen Banken interessiert sind - oder spielt das keine Rolle? Wie nimmst Du das wahr?

Im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung auf jeden Fall, hier spielen Klima- und Umweltschutz eine immer größere Rolle. Gerade die jungen Generationen haben diesbezüglich ein anderes Bewusstsein, und das ist auch sehr gut so. 

Die Interessen heutiger und zukünftiger Generationen im Blick zu behalten und dabei die planetaren Grenzen zu berücksichtigen ist elementar. Dass sich die akf-Gruppe nachhaltig engagiert, trägt meines Erachtens wesentlich zu ihrer Reputation als attraktivem Arbeitgeber bei. 

Bezogen auf unsere Kundinnen und Kunden nehme ich wahr, dass Unternehmen, die wir finanziell begleiten, auch ein Interesse an umweltfreundlichen Finanzkonzepten haben. Dem kommen wir gerne nach.

Auf was freust du dich besonders?

Die Vielschichtigkeit der Aufgaben reizt mich sehr. Es ist noch zu früh, um hier ein einzelnes Projekt herauszugreifen, aber ich kann schon jetzt sagen, dass die intensive Zusammenarbeit innerhalb der akf und auch zwischen akf und unserer Muttergesellschaft Vorwerk sehr gut läuft.

Vorwerk als Obergesellschaft hat viele gemeinsame, aber auch ganz andere Nachhaltigkeitsthemen auf der Agenda. Gerade die Unterschiede zwischen Produktionsunternehmen und Finanzierungsgesellschaft sind sehr interessant.

Will die akf-Gruppe als nachhaltige Bank am Markt auftreten? Ist das ein neues Markenziel?

Die akf will ihre Kundinnen und Kunden und auch ihre Partner bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit eng begleiten.

Dafür wollen wir uns mittelfristig als nachhaltiges Finanzinstitut entwickeln und als solches von Mitarbeitenden, Kundschaft und Marktteilnehmern wahrgenommen werden.

Wir werden uns kontinuierlich in allen Geschäftsbereichen mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen und Nachhaltigkeit zum Teil des Produktversprechens machen.

Ihr bietet in vielen Finanzsektoren Eure Services an: Autobank, Agrarfinanz, Industriefinanz, Marinefinanz und Servicelease. Da bieten sich gewiss viele Möglichkeiten, oder?

Übergreifend betrachtet bieten sich Riesen-Chancen. Der Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft erfordert branchenübergreifend einen Strukturwandel. Der Bedarf an neuen Technologien wird dadurch stark steigen, das führt wiederum zu einer großen Chance für die Finanzbranche. Die EU-Kommission rechnet im europäischen Wirtschaftsraum mit einem zusätzlichen Investitionsbedarf pro Jahr von ca. 180 Mrd. Euro bis 2030.

Und im Privaten? Wie hältst du es abseits des Schreibtischs mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Ich esse weiterhin auch mal ein gutes Stück Fleisch, schaue aber viel genauer hin woher es kommt. Wir als Familie versuchen regional und saisonal einzukaufen und legen Wert auf gute Produkte.

Ich möchte gerne meiner Tochter schon jetzt mit auf den Weg geben, auf diese Dinge zu achten.

Ich bemühe mich, öfter das Auto stehen zu lassen und den einen oder anderen Weg stattdessen zu Fuß zu gehen. Das gelingt ehrlicherweise nicht immer.

Entscheidend ist doch, dass man sich darüber Gedanken macht und seinen Konsum reflektiert. Das machen wir jeden Tag.